Das Kalkwerk

Die Kalkwerksgründung 1874

Mit einem amtlichen Schreiben vom 31. Mai 1873 erhält der Hofbesitzer Heinrich Alves aus Schulenburg die polizeiliche Genehmigungsurkunde vom 27. März d. J., und darf auf seinem Grundstück 4 Kalköfen, ein Wohnhaus und einen Stall auf der Steinbreite in der Feldmark Oldendorf am Bahnhof Osterwald errichten.

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In dem Vertrag ist unter sechs Punkten festgeschrieben, was mit dieser Genehmigung verbunden ist. So auch, das Alves die genutzten Fahrwege auf eigene Kosten anzulegen und in Stand zu halten verpflichtet ist, Gemeinde- und Kirchensteuer zu zahlen hat, wegen der Entfernung einen in Oldendorf wohnenden Ortsverdienten für Gemeindeangelegenheiten benennen muß und er keine Hühner halten darf.

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Der ungebrannte Kalkstein findet als Split und Schotter, als Beton- und Mörtelzuschlag, sowie im Straßenbau Verwendung.  Der Bruch ist scharf und das Gefüge dicht bis fein Krisstallin und ist daher ein ausgezeichneter Kalkstein zur Verwendung in Hochöfen. Wegen seiner Wetterbeständigkeit und Dichte als Baustoff von Süß- und Seewasserbauten, als Packlage im Straßen- und Gleisbau ist er bestens geeignet. Der aus ihm in Verbindung mit Hochofenschlacke hergestellte Zement hat die besonders hochgeschätzte Eigenschaft Seewasser beständig zu sein.

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Um 4, 2 t Kalkstein zu brennen wurden 300 kg Kohle  benötigt.

Bei Betriebsgründung des Kalkwerkes in Osterwald waren dort 10 Mitarbeiter beschäftigt. Gearbeitet wurde rund um die Uhr in 3 Schichten, also auch am Sonntag.  An den Brennöfen zu arbeiten war eine sehr schwere, schweißtreibende Arbeit.  Ebenso die harte körperliche Arbeit im Steinbruch Salzhemmendorf, zu welcher die Arbeiter aus Oldendorf teilweise zu Fuß hin und zurück gingen. Wenn sie Glück hatten konnten sie auch schon mal, wenn auch strengstens verboten, mit der Werksbahn mitfahren. - Durch Angaben von Einnwohnern ist bekannt, daß Otto Schunk sen. im Werk Oldendorf als Heizer beschäftigt war. -

 Über die Werksbahnen und den Steinbruch erscheint demnächst ein gesonderter Artikel. -

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Der Oldendorfer Heinrich Stille war im Kalkwerk 40 Jahre tätig und erhielt 1939 die angefügte Urkunde .- O. Zurmühlen 1929 im Kalkwerk Osterwald. -

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Der Kaufmann Friedrich Müller betrieb in einem Zimmer seines Wohnhauses am Bahnhof Salzhemmendorf eine Kalkgroßhandlung. Gehandelt wurde ausschließlich mit Dünge- und Stückekalk. Der Kalk wurde von den 3 umliegenden Kalkwerken von Biermann & Pieper (heutiger Firmensitz Müller-Baustoffe), dem Kalkwerk Voska (heute Buchmann-Natursteine) sowie dem Kalkwerk Voska am Bahnhof Osterwald (später Holzwerk Bock, heute Kornlager-Rieke) geliefert.
Jedes dieser Kalkwerke hatte einen Bahnanschluss, so daß der Kalk direkt auf Waggons verladen werden konnte. Da bereits zu damaliger Zeit der Kalk nur über den Großhandel vertrieben wurde hatte Friedrich Müller den kompletten Vertrieb übernommen.
Zu 80% wurde Düngekalk verkauft und ca. 20% Stücke-Kalk zu Bauzwecken. So konnte man besonders im Frühjahr und Herbst am Salzhemmendorfer und am Osterwalder Bahnhof stets mit Düngekalk beladene Güterzüge sehen die alle als Absenderkennung ein Müller-Schild trugen.
Die meisten Abnehmer die Waggonweise den Kalk von Friedrich Müller kauften waren private Landhändler aus der Lüneburger Heide
 

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1956
Biermann & Pieper und V.O.S.K.A werden vereinigt zu den „Vereinigten Osterwald-Salzhemmendorfer Kalk- und Ziegelwerken“.

So entstehen die „Vereinigten Osterwald-Salzhemmendorfer Kalkwerke“ (auch „Voska“ genannt).

1958 wurde das Gelände an Bock Spanplattenwerk verkauft.

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Text CHP - Quellen -  Fotos und Angaben aus unserem Archiv - zur Verfügung gestellt teilweise von A. Lücke - sowie auch aus dem Internet -  Archiv Hameln/Pyrmont -

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